Meilen ist eine der reichsten Gemeinden der Schweiz mit hervorragender Süd-Süd-Westlage am Zürichsee. Sie ist seit 2004 Energiestadt. Die Bautätigkeit ist rege, der Wohnraum wird immer teurer. Normalbürger, wie z.B. Handwerker, können das kaum mehr bezahlen. Für sie müssen Sozialwohnungen in den am wenigsten attraktiven Randgebieten gebaut werden. Das führt zu einer „Ghettoisierung".
Das Baugrundstück liegt an zentralster Lage an einem sonnigen Aussichtshang und gehört der evangelischen Kirchgemeinde. Hervorragende Voraussetzungen, um ein wegweisendes Projekt zu wagen. Das Grundstück war ursprünglich zum Bau eines Kirchgemeindehauses vorgesehen. Inzwischen wurde aber der Raumbedarf anderweitig gedeckt. Seit etwa 70 Jahren steht nun das Grundstück brach.
Die evangelische Kirchgemeinde wäre prädestiniert, hier ein Exempel zu statuieren, ihre
soziale Verantwortung wahrzunehmen und eine Überbauung zu favorisieren, die
eine gesunde Mischung der Bewohner erlaubt.
Am Wald können wir lernen: Der Mischwald ist der gesündeste. Es sollte also Wohnraum angeboten werden für Familien und Singles, für Jung und Alt, für kleinere und grössere Budgets. Gemeinsame Einrichtungen wie Waschküche, Wellnessraum, KITAG, Spielplatz, Bastelraum usw., sollen attraktiv gestaltet und so platziert sein, dass sie zur Benützung einladen.
Alle Wohnungen sind zur Sonne geöffnet und voll verglast. Sie werden im Winter tief durchsonnt. Nur vier Wohnungen haben auch Räume die nach Osten und Westen orientiert sind. Die schräg gestellten Glasfronten stehen senkrecht zur winterlichen Mittagssonne.
Pro Quadratmeter treffen mehr Sonnenstrahlen auf sie als bei senkrechtem Glas. Entsprechend ist die Energieernte höher. Im Sommer werden die Fenster durch Lamellen- oder Sonnenstoren beschattet. Bei Bedarf können auch Vordächer montiert werden, welche heute mit Lamellen transparent oder wasserdicht eingestellt werden können.
Vor einigen Jahren meldete das tec21 die Erforschung von transluzidem Glas, welches sowohl isolieren, absorbieren als auch reflektieren kann. Das wäre für dieses Projekt sehr geeignet. Zur Kühlung können alle bis auf zwei Wohnungen von der Nordfassade oder aus den Untergeschossen her quergelüftet werden.
Für die Warmwasserversorgung und die Heizung dienen 191 Quadratmeter Sonnenkollektoren auf den obersten Dächern und ein zweigeschossiger Speicher mit 420 Kubikmeter. Die Leistung kann, falls nötig, ergänzt werden durch Erdwärme und Wärmepumpen oder Wärme-Kraft-Kopplungsmaschinen. Für die Stromerzeugung stehen circa 136 Quadratmeter Süd-Ost-Ost-Fassade für Photovoltaik zur Verfügung.
Die Grundstruktur besteht praktisch nur aus zwei Elementen. Betonstützen 30/30/240
und vorgespannte Betonplatten 10/11 m, welche aus wirtschaftlichen Gründen eventuell
noch auf einer Mittelstütze ruhen müssen, ferner aus den Zu- und Ableitungen zu allen Wohnungen. Es können halbe bis zu zwei Grundelementen zu einer Wohnung ausgebaut werden. Die Sekundärstruktur besteht aus den Fensterfronten, den leichten Holzfassaden
und —Zwischenwänden. Sie ist grundsätzlich vom Käufer frei wählbar. Dieses System erlaubt eine grosse Flexibilität.
Es gibt drei Fertigungsgrade:
Das soll auch Leuten mit bescheidenerem Budget ermöglichen, Wohneigentum zu erwerben und selber auszubauen.
Eine Handwerker-Genossenschaft wäre unseres Erachtens die optimale Form für eine Realisierung. Einige Meilener Handwerker könnten sich eventuell mit einem Generalunternehmer zusammenschliessen. Sie könnten so günstig Wohnungen ausbauen, zum Beispiel für ihre Mitarbeiter.
Konventionell gerechnet kommen die Baukosten für die 24 Wohnungen auf circa 10 Millionen. Zu den Landkosten: Wenn die evangelische Kirchgemeinde das Land im Baurecht abgeben würde, blieben einerseits die Mieten erschwinglich, anderseits bleibt das Land als hochwertige Kapitalanlage im Besitz der Kirchgemeinde.